150930-4-LEV "Ihr Vater war ein Wandersmann,...
       
Stralsunder Str. - 30.09.2015...und ihr steckt´s auch im Blut" - so könnte man in 
Anlehnung an das alte Volkslied angesichts einer am Dienstagmorgen 
(29. September) durch Polizeikräfte in Leverkusen-Quettingen 
durchgeführten Vermisstenfahndung meinen. Das Eine vorweg: Gegen 8.10
Uhr wurde die fieberhaft Gesuchte an der 
Stralsunder Straße 
angetroffen. Die junge Leverkusenerin "mit langen, blonden Haaren und
schwarzen Stiefeln" ist den Umständen entsprechend wohlauf.
   Aber auf Anfang: Zu Recht ereifern sich unbeteiligte Bürger und 
Verkehrsteilnehmer über das Unwesen sogenannter "Helikopter-Eltern". 
Darunter versteht man die allmorgendlich vor Grundschulen 
anzutreffende bornierte Spezies, die ihren Nachwuchs nach Möglichkeit
im familieneigenen Van bis in den Klassenraum hineintransportieren 
würde. Nach polizeilicher Einschätzung mit dem Ergebnis noch 
verkehrsunmündigerer Halbwüchsiger. Sowie darüber hinaus 
vielfältiger, gefährlicher Verkehrssituationen infolge befremdlicher 
Ein- und Ausparkmanöver bei ebendiesem gluckenhaften 
Erziehungsgebaren.
   Und dabei beweisen im Einzelfall gerade die Jüngsten eine 
frappierend rasante Persönlichkeitsentwicklung. Und einen 
überraschend früh einsetzenden Sinn fürs Wesentliche. Angesichts 
eines zu erwartenden längeren Fußwegs ist so zum Beispiel festes 
Schuhwerk erforderlich. Und Marschverpflegung. Beides zumindest war 
im vorliegenden Sachverhalt gewährleistet.
   Gegen 7.50 Uhr alarmierte von seiner Wohnung an der Quettinger 
Straße aus ein entsetztes Elternpaar die Polizei: "Unsere dreijährige
Tochter ist nicht mehr in der Wohnung - wir haben sie gestern Abend 
um 19 Uhr ins Bettchen gebracht!" Noch während umgehend drei 
Streifenwagen entsandt wurden, erfragte der Beamte der Leitstelle von
den Anrufern eine genaue Personenbeschreibung. "Sie ist 105 
Zentimeter groß, zierlich - und vermutlich hat sie ihre schwarzen 
Gummistiefelchen angezogen. Die können wir nicht finden", teilte der 
Vater weiterhin mit.
   Wenige Minuten später meldete ein Busfahrer der Wupper-Sieg AG ein
kleines, blondes Mädchen nahe einer Bushaltestelle an der Quettinger 
Straße. Eine kurz darauf eintreffende Streifenwagenbesatzung hatte 
dort allerdings keine Feststellungen.
   Auch der besorgte Vater machte sich auf und beteiligte sich an den
intensiven Suchmaßnahmen. Und ihm war es gegeben, an der Stralsunder 
Straße den hurtig dahintrabenden Dreikäsehoch anzutreffen. In der 
Hand eine großzügig bemessene Butterstulle, die sich die kleine 
Leverkusenerin augenscheinlich vor ihrem anstrengenden Fußmarsch noch
geschmiert hatte.
   Den Ermittlungen zufolge hatte sich die junge Dame nach dem 
Aufwachen entschlossen, selbstständig die ihr hinreichend bekannte 
Kindertagesstätte aufzusuchen. Und das - wie beschrieben - 
"gestiefelt, gespornt" und gut verpflegt. Seine noch schlafenden 
Eltern hatte das Kleinkind zu diesem Behufe offenbar nicht weiter 
behelligen wollen. Durchaus beeindruckend, wie die beteiligten 
Polizeibeamten meinten. Zwar nicht unbedingt zur Nachahmung 
empfohlen, aber: So geht´s also auch. Kinder der eingangs 
beschriebenen Helikopter-Eltern zumindest würden solches mit 
Sicherheit nicht zuwege bringen... (cg)
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